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Amprion - Kontrollierte Brownouts statt Blackout

Auf seiner Website schreibt Amprion - einer der 4 Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland - dass mit einem Blackout in diesem Winter “nicht zu rechnen sei”.

Wer nun denkt, alles sei in Ordnung und er müsse sich keine Sorgen machen, wird im Folgeabschnitt eines besseren belehrt. Es könne zu “kontrollierten Lastabschaltungen” (Anm.: sogenannten “Brownouts”) kommen, bei der Verbraucher “für kurze Zeit vom Netz” getrennt werden. Dies geschehe - so wörtlich “diskriminierungsfrei” - es wird in diesem Falle also kein Unterschied zwischen verschiedenen Verbrauchern gemacht. Das bedeutet, dass nicht etwa zuerst die äußerst stromintensive Industrie vom Netz abgekoppelt wird, sondern “regional und begrenzt” alle Verbraucher.

Dies wird zwar als “Ultima Ratio” bezeichnet, eine Umsetzung erscheint aber im Rahmen der Sonderanalyse Winter 2022/2023 der 4 Übertragungsnetzbetreiber als durchaus wahrscheinlich, denn - so ist dort zu lesen - “In allen drei betrachteten Szenarien zeigt sich die Versorgungssituation im kommenden Winterhalbjahr äußerst angespannt - in Europa kann im Strommarkt die Last nicht vollständig gedeckt werden.” Des weiteren ist zu lesen “Zum Management von Netzengpässen reichen die inländischen Redispatch-Potenziale in keinem der drei Szenarien aus”

Dies bedeutet, dass in keinem der drei Szenarien die Strombeschaffung über die anderen europäischen Länder im Stromverbundnetz als zu 100% möglich gesehen wird.

Um einen Blackout in weiteren Teilen Europas zu verhindern bliebe daher logisch sowieso nur ein Brownout - mit allen Vor- und Nachteilen - so besteht bei plötzlichem Stromausfall und ebenso bei plötzlicher Stromwiederkehr ein Potential der Beschädigung von Geräten und Einrichtungen. Nicht zuletzt die Glasindustrie fürchtet Probleme in der Gas- und Stromversorgung auf Grund des immensen Schadenspotenzials.

Dennoch ist ein kontrollierter Brownout einem europaweitem Blackout vorzuziehen, denn die Wiedereingliederung einzelner (Bundes-)Länder oder Regionen in das europäische Netz sollte deutlich einfacher möglich sein als ein kompletter Wiederaufbau des Europäischen Verbundnetzes, der voraussichtlich Tage bis Wochen dauern könnte - eine Erfahrung liegt dazu noch - zum Glück - nicht vor.

Hoffen wir das beste - aber bereiten uns auf das schlimmste vor)!